Nein zu Mikroplastik

Über den Verbleib der weltweit erzeugten Kunststoffprodukte nach deren Nutzung gibt es kaum valide Daten. Nicht ordnungsgemäß entsorgte Plastikprodukte treten als sogenanntes „primäres“ und „sekundäres“ Plastik weltweit insbesondere an den Meeresküsten und in den Ozeanen wieder auf. Die JuLis Schwaben möchten den Eintrag von Mikroplastik in die Ozeane verringern. Konkret fordern wir dazu folgende Punkte:

Die genaue Differenzierung der amtlichen Definition von Mikroplastik. Momentan wird als Mikroplastik bezeichnet, was weniger als 5 mm Durchmesser hat. Wir hingegen fordern die gesetzliche Übernahme, der in der Wissenschaft bereits existierenden Definitionen zu Mikroplastik: Vor allem in der maritimen Forschung wird Mikroplastik in die folgenden Kategorien unterteilt.

Primäres Plastik: Kunststoffpartikel zwischen 1-5mm

Sekundäres Plastik: Kunststoffpartikel, die mit dem bloßen Auge noch ersichtbar sind. Des Weiteren findet in den Gesetzestexten die Thematik „Mikroplastik“ keine Berücksichtigung. Diese ist jedoch hinsichtlich der fortschreitenden Zerkleinerung, und der damit verbundenen steigenden Gefahren durch Plastik besonders relevant. Hier fordern wir die Aufnahme der in der Wissenschaft gängigen Klassifizierung:

 

Makropartikel: Partikel > 25 mm

Meso-Partikel: Partikel zwischen 5 – 25 mm

Mikro-Partikel: Partikel ab >20 nm – 5 mm

Large Mikro-Partikel: Partikel zwischen 1 – 5 mm

Nano-Partikel: Partikel zwischen 0,1 – 10 μm

Nano-Silber: Partikel bis zu 100 nm

Zahlreiche Kunststoff- oder Plastikprodukte sind toxisch und nicht abbaubar. Sie können mikrobiell nicht abgebaut werden, sondern überdauern Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt. Besonders schwerwiegend sind Kunststoffpartikel und mit diesen vergesellschafteten persistenten organischen Schadstoffen (POPs), da sie von Tieren im Süß- und Meerwasser vermeintlich als Nahrung aufgenommen werden, oder durch die Zerkleinerung Additive Freisetzen. Die Auswirkungen von Mikroplastik sind für die marine Biosphäre wesentlich besser untersucht als für limnische und terrestrische Lebensräume. Trotz dessen fehlt es bislang an standardisierte Untersuchungsmethoden zur Charakterisierung von Mikroplastik-Kunststoffabfall. Die Grundlagenforschung sowie angewandte Forschung im Bereich Mikroplastik soll deshalb ausgeweitet und staatlich gefördert werden.

Es wird derzeit geschätzt, dass 70 bis 80% des Plastikmülls in den Meeren aus dem Inland stammt und über Flüsse den Ozeanen zugeführt wird. Um Unternehmen besondere Anreize zu setzen, plastikfreie Produkte zu vertreiben fordern wir bis zur Einführung des einheitlichen Mehrwertsteuersatzes von 13 % soll die Mehrwertsteuer für erwiesenermaßen mikroplastikfreie Hygiene- und Kosmetikprodukte auf 7 % gesenkt werden.

 

Antragsteller: Rebecca Müller-Zurlinden