Die Jungen Liberalen Schwaben fordern, dass die Forschung über Wirkungen und Folgen des sog. Neuroenhancements intensiviert wird.
Sollte sich dabei herausstellen, dass die Langzeitschäden nicht maßgeblich größer sind als bei Alkohol oder Tabak, sollten Neuro Enhancement frei auf dem Markt angeboten werden. Begründung:
Als Neuroenhancement wird die Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit oder physischen Befindlichkeit beschrieben, mit denen keine therapeutischen oder präventiven Absichten verfolgt werden und die pharmakologische neurotechnische Mittel nutzen. Es ist also der Versuch, die gesunden mentalen Fähigkeiten durch Neuromodulation vorübergehend oder dauerhaft zu verbessern. Aktuell bekannte Wirkstoffe wären Methylphenidat oder Modafinil, die die Konzentrationsfähigkeit steigern und Mündigkeit unterdrücken können.
Zunächst ist festzuhalten, dass es ein Selbstbestimmungsrecht sowohl auf Selbstschädigung als auch auf Selbstoptimierung gibt, die sich beide aus dem Persönlichkeitsrecht (Art. 2 I, 1 I GG) ergeben. Früher wie heute war es schon immer der Fall, dass Menschen sich leistungsfähiger und schöner machen wollten, als sie in ihrem aktuellen Zustand waren. Nun haben wir auch die Möglichkeiten, unser Gehirn leistungsfähiger machen, als es im „Normalzustand“ wäre.
Wie in der Diskussion über die Legalisierung von harten Drogen, kann aus liberaler Sicht gesagt werden, dass der mündige und selbstbestimmte Mensch weiß, welche Folgen der Konsum entsprechender Wirkstoffe hat. Die Problematik mit und teilweise auch Furcht vor dem Einsatz von Neuroenhancern hängt mit den nichterforschten Langzeitfolgen zusammen. Während das Wissen über die Folgen der Selbstschädigung durch z.B. Alkohol, Tabak und andere Drogen hinreichend erforscht ist, wissen wir wenig über die kurz- und langfristigen Auswirkungen von selbstoptimierenden Mitteln. Wir wissen jedoch nicht, wie sich diese Stoffe langfristig auf unseren Körper – und unsere Gesellschaft – auswirken werden. Daher soll die Forschung über die möglichen Folgen dieser Mittel – besonders auf unser Gehirn – in Erfahrung gebracht werden.
Gefahren vor Schizophrenie und Demenz müssen erkannt und benannt werden, damit jedes Individuum vertretbar für sich entscheiden kann, ob er oder sie sich selbst schädigen möchte. Der Staat kann hierbei nicht auf einen Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor einer unvertretbaren Selbstschädigung pochen, wie es beim Abnehmen einer Gliedmaße der Fall ist. Sobald die Folgen und mögliche Schäden von Neuroenhancern bekannt sind, muss es jedem Individuum überlassen sein, selbstständig zu entscheiden, ob sie das Risiko übernehmen wollen oder nicht – genauso wie es aktuell beim Alkohol und Tabak der Fall ist.